Faltenkorrektur durch Botulinumtoxin (Botox)

 Faltenkorrektur durch Botulinumtoxin

 Was ist Botulinumtoxin?

Botulinumtoxin (im Folgenden nur - BTX - genannt) ist ein Stoffwechselprodukt (Exotoxin), das von der Bakterienspezies - Clostridium botulinum - ausgeschieden wird. Es entsteht z.B. unter bestimmten Bedingungen (leicht saures Milieu, anaerob) in Hohlräumen von verdorbenem Schinken oder in verdorbenen Wurst- und Gemüsekonserven (Bombage des Deckels!). Bereits um 1800 wurden Fälle bekannt, in denen - nach Genuß von verdorbenen Würsten - Menschen zu Tode kamen. Diese Tatsache verhalf auch zur Namensgebung des Stoffes: "botulus=Wurst" und "toxin=Gift". Die Giftwirkung beruht auf der Hemmung der Signalübertragung von Nerven. Wir kennen sieben Serotypen (A-G) des Toxins, von denen A und B medizinisch genutzt werden. Die Typen A, B, E und F sind toxisch für den Menschen. Verfügbare BTX - Medikamente sind unter den Namen BOTOX®, DYSPORT ®, VISTABEL®, AZZALURE®, BOCOUTURE®, und XEOMIN® auf dem Markt. Desweiteren existieren auch Schwarzimporte aus Asien auf dem Markt, deren Sicherheit und Wirksamkeit in keinster Weise erwiesen sind (meist an besonders "günstigen" Behandlungspreisen erkennbar). 

BTX in der ästhetischen Medizin:

1946 wurde Botulinumtoxin A erstmals in reiner Form hergestellt und konnte somit wissenschaftlich studiert werden. Die Anwendung am Menschen erfolgte erstmals 1980 durch den amerikanischen Augenarzt Dr. Scott, der Behandlungsmöglichkeiten für das Schielen suchte. Weitere Einsatzgebiete sind bestimmte Muskel - und Nervenerkrankungen. Seinen Siegeszug in der ästhetischen Medizin trat BTX ab dem Jahr 1988 an, seither ist es untrennbar mit den Namen Jean und Alastair Carruthers verbunden - einem kanadischen Arztehepaar - welches sich um die Erforschung und Bekanntmachung des Stoffes BTX verdient gemacht hat.

Wie verläuft eine BTX - Behandlung?

Nach Desinfektion der Haut wird, an zuvor markierten Punkten, eine genau berechnete Menge (wenige Tropfen) mit einer feinen Nadel direkt in die Muskeln eingespritzt, die für die unerwünschten Falten verantwortlich sind. Hier kommt es zu einer Blockade der Übertragung von Nervenimpulsen zum Muskel und damit zu dessen Hemmung (keine Kontraktion mehr), d.h. die Substanz behindert also die Informationsübertragung vom Nerven auf den mit ihm verbundenen Muskel. Im Ergebnis glätten sich die Falten und Fältchen der darüber liegenden Haut. Der Patient spürt im Moment der Injektion ein leichtes Brennen. Eine lokale Anästhesie ist nicht erforderlich. Der Effekt der Faltenglättung tritt sehr langsam ein. Das volle Behandlungsresultat ist erst nach 7-10 Tagen sichtbar. Die Dauer des Glättungsvorganges hält individuell verschieden lange an - zwischen 3 bis 9 Monaten. Bei wiederholten Injektionen kann der Wirkzeitraum verlängert werden. Ist eine Wiederholung der BTX-Injektion nicht gewünscht, stellt sich eine vollständige Muskeltätigkeit wieder ein.

Wann sollte BTX nicht angewendet werden?

- nicht in der Schwangerschaft und Stillperiode (ernsthafte Schäden sind bislang auch bei unbekannter Frühschwangerschaft und versehentlicher Injektion nicht registriert worden)                  

- nicht bei bestimmten Nerven- und Muskelerkrankungen

- nicht bei akuten Infektionen im Behandlungsgebiet (z.B. Herpes)

- nicht bei Einnahme blutverdünnender Medikamente (Aspirin u.a.), zwei Wochen vorher absetzen

- nicht bei Einnahme bestimmter Antibiotika

Verhalten nach der Behandlung

- am gleichen Tag: keine unnötigen Massagen der Haut im Behandlungsgebiet (auch kein Besuch im Kosmetikinstitut)

- keine Peelings; leichtes Waschen und Make up sind erlaubt

- am Behandlungstag keine übermässigen körperlichen Anstrengungen (Sport, Sauna)

- zwei Tage keine Sonne und Solarium

Welche Falten können behandelt werden?

Insbesondere mimische Falten sind für die Behandlung mit BTX geeignet. Das sind:

- die horizontalen Stirnfalten

- die vertikalen Falten zwischen den Augenbrauen (Zornesfalten)

- Falten um die Augen (Krähenfüsse)

- Nasenrückenfalten (bunny lines)

- Halsfalten

- Kinnfalten (Pflastersteinkinn)

- Falten um den Mund

 Risiko

BTX wird inzwischen seit mehreren Jahrzehnten am Menschen angewendet. Langzeitnebenwirkungen sind dabei nicht bekannt geworden. Todesfälle durch ästhetische Anwendungen gab es bisher nicht. Schwere Nebenwirkungen - wie in den Medien berichtet - beziehen sich auf hochdosierte Verabreichungen bei neurologischen Erkrankungen an Schwerstkranken. Auch hierbei ist eine direkte Verursachung der Todesfälle durch eine Vergiftung mit BTX nicht bewiesen.

Berichte über das Wandern des Medikaments im Körper oder in das Gehirn sind falsch. BTX gehört zu den am meisten und besten erforschten Wirkstoffen. Bei richtiger Anwendung in der ästhetischen Medizin, richtiger Verdünnung und richtiger Platzierung der Injektion in den Muskel - steht an erster Stelle der Nebenwirkungen - ein Bluterguß/Hämatom. Schwere Allergien oder gar Todesfälle nach Anwendung von BTX in der Ästhetik, sind bislang - trotz millionenfacher Anwendung - nirgends beschrieben oder berichtet worden.

Einige persönliche Worte zur BTX - Behandlung:

Viele Menschen sind bezüglich Botulinumtoxin und dessen Anwendung - durch Presse-, Funk- und Fernsehberichte verunsichert. Horrorberichte über die Gefährlichkeit werden leidenschaftlich in Chatrooms diskutiert. Die Fakten sind: ungereinigtes und in natürlicher Form auftretendes BTX ist giftig. Wir verwenden jedoch BTX aus dem Werk. Benutzt werden wenige Tropfen, die nicht in Milliliter, sondern in Einheiten angegeben werden - in stark verdünnter Form. Für eine Gesichtsbehandlung benötigt man weniger als eine gesamte Ampulle - für eine tödliche Dosis benötigte man mindestens 30-40 Ampullen.

Nerven- und Augenärzte nutzen BTX seit 20 Jahren erfolgreich zur Behandlung von Erkrankungen im jeweiligen Fachgebiet.

In der Hand eines geübten Anwenders stellt die Botulinumtoxin-Behandlung eine wunderbare Ergänzung zu anderen ästhetischen Behandlungen dar und ist aus der Palette nichtoperativer ästhetischer Eingriffe nicht mehr weg zu denken. Bei jeder Injektion sollte die genaue Kenntnis der Anatomie und der Muskelfunktionen strenge Voraussetzung sein, um Funktionseinbußen zu vermeiden. Seit BTX - Injektionen niedrig dosiert und individuell angepaßt werden, können Behandlungen des Gesichtes so differenziert durchgeführt werden, dass ein harmonisches, natürliches und entspanntes Aussehen erzielt werden kann. So entfallen die - insbesondere in Mitteleuropa gefürchteten - starren Gesichter ("frozen look", "Flachbildschirme"), d.h. Mimikstarre. Ein natürlicher Look ist gewünscht. Man möchte erholt und "gut für sein Alter" aussehen und dynamisch wirken. Auf keinen Fall sind sichtbare Behandlungsergebnisse gewünscht. Anders als z.B. in den USA und Russland, wo Faltenbehandlungen als Statussymbol gelten und dementsprechend auffallen sollen.

Insbesondere im Zusammenhang mit der BTX - Behandlung fällt mir der Satz des Paracelsus ein: " Alle Ding`sind Gift und nichts ohn`Gift, allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist".