Behandlung der Hyperhidrose

Die Schweißdrüsen in unserer Haut dienen dem Vorgang des Schwitzens, d.h. der Wärmeabgabe und somit der Temperaturregulation. Zu diesem Zweck sind die Schweißdrüsen mit dem unwillkürlichen (vegetativen) Nervensystem verbunden, welches auch andere Körperfunktionen wie Herzrhythmus, Blutdruck und Verdauung steuert. Es kommt vor, dass spontan verstärkt Nervenimpulse an die Schweißdrüsen gesandt werden und die Betroffenen zu schwitzen beginnen, ohne dies beeinflussen zu können. Dieses übermäßige Schwitzen nennt man Hyperhidrose. Die Hyperhidrose kann generalisiert oder lokal begrenzt auftreten - in letzterem Fall sind vor allem die Achselhöhlen, die Handinnenflächen bzw. Fußsohlen oder die Stirn betroffen. Patienten mit Hyperhidrose stehen unter erheblichem psychosozialem Streß und sind dadurch privat wie beruflich beeinträchtigt.

Folgende Therapiemöglichkeiten bieten sich an: Zunächst sollte abgeklärt werden ob das übermäßige Schwitzen durch eine bestehende Erkrankung bedingt ist oder durch Medikamenteneinnahme hervorgerufen wird (sekundäre Hyperhidrosis). Trifft das nicht zu - sprechen wir von einer primären Hyperhidrosis. Die Ursachen sind letztlich unklar. Ein stufenweises therapeutisches Vorgehen sollte praktiziert werden.

1. Lokale Therapie
Der erste Therapieversuch bei lokal begrenzter Hyperhidrose erfolgt mit aluminiumchloridsalzhaltigen- oder gerbsäurehaltigen Externa (Sprays, Deo-Roller, Cremes und Seifen).                  

2. Injektion von Botulinumtoxin A
Bei ungenügendem Ansprechen lokal applizierter Schweißhemmer und hohem Leidensdruck des Patienten, kann Botulinumtoxin A in die betreffende Region injiziert werden. Dabei hemmt das Botulinumtoxin die Nervenimpulse, die für die Schweißdrüsen verantwortlich sind. Andere Nervenfunktionen, wie das Fühlen oder Tasten durch die Haut, werden dadurch nicht beeinflusst. Die Wirkungsdauer ist von Mensch zu Mensch verschieden. Meist genügen ein bis zwei Behandlungen im Jahr. Diese Therapie ist teuer. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse kann ausgeschlossen werden.

3. Chirurgisches Vorgehen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der chirurgischen Intervention wie z.B. die subkutane Schweißdrüsenkürettage oder das Durchtrennen bestimmter Nerven (Grenzstrangblockade). Über  Risiken und Nebenwirkungen sollte mit dem entsprechenden Operateur diskutiert werden.

4. Systemische Therapie
Insbesondere bei der generellen Hyperhidrose oder unterstützend zu lokalen Anwendungen können Antihidrotika oder Psychopharmaka gegeben werden. Unterstützende Maßnahmen können sein:     
- ein bestehendes Übergwicht zu reduzieren
-Mesotherapie entlang der Grenzstrangganglien

In allen Fällen benötigt der Betroffene wie auch der Behandler viel Geduld.